Elektroautos gewinnen immer mehr an Beliebtheit, nicht nur wegen ihrer Umweltfreundlichkeit, sondern vor allem wegen der vermeintlich geringeren Betriebskosten. Lange waren die Besitzer eines Elektroautos deutlich günstiger unterwegs als Fahrer mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren.
Aufgrund der steigenden Stromkosten haben sich die Vorteile allerdings relativiert: Infolge der Energiekrise sind die Stromkosten deutlich gestiegen, was auch die Kosten für das Fahren eines Elektroautos in die Höhe treibt. Im Gegenzug sind aber auch die Kraftstoffpreise in den letzten Jahren stark angestiegen.
Wie teuer ist das Fahren eines Elektroautos tatsächlich – vor allem im Vergleich zu herkömmlichen Antrieben? Ist Elektroauto fahren immer noch günstiger als einen Benziner zu fahren? In diesem Ratgeber werfen wir einen genauen Blick auf die verschiedenen Kostenfaktoren und vergleichen sie mit den Kosten herkömmlicher Fahrzeuge.
Die Gesamtkosten für das Fahren eines Elektroautos setzen sich aus mehreren Faktoren zusammen. Dazu gehören vor allem die Kosten für das Laden, aber auch Versicherung, Wartung bzw. Inspektion und die Kraftfahrzeugsteuer. Während die Anschaffungskosten für ein Elektroauto in der Regel höher sind als für vergleichbare Benziner oder Diesel, können die niedrigeren Betriebskosten diese Differenz im Laufe der Zeit ausgleichen.
Das Laden an öffentlichen Ladesäulen kann je nach Anbieter, Ladegeschwindigkeit und Standort variieren. Durchschnittlich liegen die Kosten bei 0,52 Euro pro kWh. Schnellladestationen sind in der Regel teurer und kosten bis zu 0,79 Euro pro kWh, wobei oftmals ein regelrechtes Chaos an Preisen herrscht.
Wie teuer das Fahren eines Elektroautos nun ist, hängt in erster Linie vom Stromverbrauch und den daraus resultierenden E-Auto Stromkosten ab. Ein Elektroauto benötigt im Durchschnitt etwa 15 bis 25 kWh Strom pro 100 Kilometer. Zur Verdeutlichung: Ein Fiat 500e verbraucht laut Hersteller insgesamt 14,7 kWh/100 km, während ein Porsche Taycan 4S sogar 26,2 kWh/100 km beansprucht.
Umgerechnet bedeutet das, dass die Ladekosten für eine Fahrstrecke von 100 Kilometer durchschnittlich zwischen 7,80 und 13 Euro liegen. An den Schnellladestationen liegt der Preis mit bis zu 20 Euro für 100 km etwas höher. Wer allerdings beim Strompreis spart, kann die Kosten für das Fahren eines Elektroautos deutlich reduzieren. Viele Anbieter bieten spezielle Ladekarten an, die günstigere Tarife ermöglichen.
Das Laden zu Hause ist in der Regel günstiger als das Laden an öffentlichen Ladesäulen. Der durchschnittliche Strompreis für Haushalte in Deutschland lag im April 2024 bei 0,35 Euro pro kWh. Wer eine eigene Wallbox anschafft, muss mit zusätzlichen Kosten rechnen, die sich auf 500 bis 2.000 Euro für die Installation belaufen. Langfristig amortisieren sich diese Kosten durch die günstigeren Ladepreise. Für eine Fahrtstrecke von 100 Kilometern fallen bei einem Verbrauch von 15 bis 25 kWh zwischen 5,25 und 8,75 Euro an Stromkosten an.
Neben den Ladekosten gibt es weitere Kosten, beispielsweise für Versicherung und die regelmäßige Wartung bzw. Inspektion der Fahrzeuge. Elektroautos haben dabei allerdings den Vorteil, dass sie aufgrund der einfachen Technik eine geringere Wartung benötigen. Viele Verschleißteile, die bei Verbrennern regelmäßig ausgetauscht werden müssen, sind beim E-Auto gar nicht vorhanden. Bei den Wartungskosten können Elektroautos mit durchschnittlichen Kosten zwischen 100 und 300 Euro pro Jahr deshalb punkten.
Eventuelle Reparaturen sind beim Elektroauto allerdings teurer, weil geschultes Fachpersonal und spezielle Werkzeuge noch nicht in jeder Kfz-Werkstatt zur Verfügung stehen. Steuerliche Vorteile und staatliche Förderungen können die Gesamtkosten wiederum senken: Elektroautos sind bis zum 31. Dezember 2030 von der Kfz-Steuer befreit.
Die Versicherung für ein Elektroauto kann je nach Modell bzw. Fahrerprofil variieren und liegt durchschnittlich im Bereich von 400 bis 800 Euro jährlich. Wegen der hohen Anschaffungskosten und dem teuren Akku werden die meisten Elektroautos Vollkasko versichert, was den Durchschnittspreis im Vergleich zum Benziner in die Höhe treibt. Viele Versicherungen bieten Vergünstigungen für Elektroautos, deshalb lohnt sich ein Preisvergleich!
Wie günstig ist ein Elektroauto nun allerdings im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotor? Diese Frage möchten wir anhand einer Beispielrechnung beantworten. Der folgende Kostenvergleich bezieht sich Durchschnittspreise für Verbrauch, Wartung sowie Steuer und Versicherung. Eventuelle Reparaturen sowie alle weiteren Kosten (Stellplatz, etc.) werden nicht berücksichtigt.
Kostenfaktor | Elektroauto | Benziner | Diesel |
---|---|---|---|
Kraftstoff/Strom (pro 100 km) | 10,17 Euro | 13,53 Euro | 11,55 Euro |
Wartung (jährlich) | 100 - 300 Euro | 300 - 600 Euro | 300 - 600 Euro |
Steuer (jährlich) | 0 Euro | 150 - 300 Euro | 200 - 400 Euro |
Versicherung (jährlich) | 400 - 800 Euro | 300 - 600 Euro | 400 - 700 Euro |
Anschaffungskosten | 30.000 - 50.000 Euro | 20.000 - 40.000 Euro | 25.000 - 45.000 Euro |
Der Vergleich zeigt, dass die meisten Kosten beim Elektroauto deutlich geringer ausfallen als beim Benzin oder Diesel. Allerdings handelt es sich um eine Beispielrechnung mit durchschnittlichen Werten, sodass es je nach Fahrzeugmodell möglicherweise doch sein kann, dass sich mit dem herkömmlichen Antrieb etwas günstiger fahren lässt.
Grundsätzlich gilt jedoch: Wer sein Elektroauto zuhause lädt, fährt günstiger mit Strom, als wenn er einen Benziner oder Diesel nutzt. Ein Nachteil beim Elektroauto ist einzig der hohe Anschaffungspreis, der sich über die Jahre erst amortisieren muss. Gut wäre es deshalb, beim Kauf eines Elektroautos bereits von Förderungen und Rabatten zu profitieren, um den Kaufpreis zu drücken. Dann zahlt sich die Anschaffung in den meisten Fällen aus.
Elektroautos bieten allerdings verschiedene Möglichkeiten, um Kosten zu sparen oder sogar Geld zu verdienen. Eine der größten Einsparungen entsteht beim kostenfreien Laden, denn einige Arbeitgeber und Supermärkte bieten ihren Mitarbeiter:innen und Kunden kostenfreie Ladepunkte an. Wenn sich das Elektroauto während des Einkaufs oder der Arbeit kostenlos laden lässt, können die Ladekosten erheblich reduziert werden.
Das größte Sparpotential liegt deshalb auch weiterhin bei den Ladekosten. Moderne Apps können dabei helfen, die günstigsten Ladestationen in der Umgebung zu finden und somit die Lade- und Betriebskosten zu optimieren. Die FleetPay App bietet beispielsweise folgende Funktionen:
Ladestation-Suche: Zeigt die günstigsten Ladestationen in der Nähe an und listet die aktuellen Preise pro kWh
zusätzliche Informationen: Details wie Ladegeschwindigkeit und verfügbare Services an der Ladestation
direkte Navigation: Die App hilft dabei, die schnellste Route zur ausgewählten Ladestation (oder auch Tankstelle) zu finden
Kostenkontrolle: Die App ermöglicht es, die Ausgaben für das Laden zu speichern und somit einen besseren Überblick über die Gesamtkosten zu behalten
Ein Elektroauto kann sich finanziell lohnen, wenn es kostengünstige Möglichkeiten zum Laden gibt, idealerweise direkt in der eigenen Garage. Andernfalls helfen Apps dabei, günstige Ladestationen in der Nähe zu finden. Besonders vorteilhaft wird es, wenn man beim Kauf des Elektroautos von Förderungen profitiert. Allerdings laufen die Unterstützungen langsam aus. Durch die zahlreichen Sparmöglichkeiten und die zunehmende Verbreitung von Ladeinfrastrukturen wird das Fahren eines Elektroautos dennoch attraktiver und kann langfristig nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel schonen.