Kraftstoffkosten stellen für viele Unternehmen einen erheblichen Kostenfaktor dar, insbesondere für Unternehmen mit großen Fuhrparks oder intensiven Logistikanforderungen. Vor dem Hintergrund steigender Kraftstoffpreise ist es für Unternehmen daher unerlässlich, die Kraftstoffkosten genauer unter die Lupe zu nehmen und effiziente Lösungen zur Senkung dieser Kosten zu finden. Dabei gilt es sowohl typische Fehler zu vermeiden als auch neue Strategien anzuwenden, um die Kraftstoffkosten langfristig zu reduzieren.
Laut einer Studie des American Transportation Research Institute (ATRI) machen die Kraftstoffkosten bis zu einem Viertel aller Betriebskosten von Lkw-Flotten aus. In Hinblick auf die Dienstwagen-Flotte sieht es kaum anders aus. Allein durch die Vermeidung häufiger Fehler können Unternehmen ihre Kraftstoffkosten reduzieren und gleichzeitig ihren ökologischen Fußabdruck verbessern.
Sowohl Unternehmen als auch Mitarbeiter:innen machen sich meist wenig Gedanken darüber, welche Tankstelle genutzt wird. Dabei lassen sich die Kraftstoffkosten mit einer überlegten Wahl erheblich senken, denn das Tanken an Autobahntankstellen ist bis zu acht Prozent teurer als an vergleichbaren Tankstellen am Stadtrand. Angesichts dieser Preisunterschiede haben viele große Unternehmen bereits Maßnahmen ergriffen, um ihre Kraftstoffkosten zu senken: Sie haben Vereinbarungen mit ihren Leasingfahrern getroffen, die diese verpflichten, zusätzliche Kosten für das Tanken auf der Autobahn selbst zu tragen.
Auch die fehlende Sensibilität der Mitarbeiter:innen in Bezug auf das Fahrverhalten treibt die Kraftstoffkosten erheblich in die Höhe. Zu schnelles Fahren, starkes Bremsen und Beschleunigen sowie unnötige Fahrten führen zu einer erheblichen Mehrbelastung des Unternehmens bei den Kraftstoffkosten. Ein stärkeres Bewusstsein der Mitarbeitenden für die Höhe der Kraftstoffausgaben ist deshalb relevant.
Der Kraftstoffverbrauch steht und fällt mit dem Reifendruck. Wenn er zu niedrig ist, wird automatisch mehr Kraftstoff verbraucht. Außerdem wird der Verschleiß der Reifen erhöht. Die regelmäßige Kontrolle des Reifendrucks, die sich recht unkompliziert durchführen lässt, ist hilfreich, um Kraftstoff zu sparen, und kann zugleich zu einer erhöhten Sicherheit beitragen. Die monatliche Überprüfung ist nur ein kleiner Aufwand, der dem Unternehmen jeden Monat Dutzende von Euro spart.
Jedes mitgeführte Kilo wirkt sich direkt auf den Kraftstoffverbrauch aus. Deshalb ist es wichtig, dass Mitarbeiter:innen nichts mitnehmen, was sie nicht brauchen. Die Mitnahme von Übergepäck ist ein großer Fehler, der die Ausgabenrechnung am Ende des Monats in die Höhe treiben kann. Auch Dachboxen oder ähnliche Aufbauten, die zugleich den Luftwiderstand erhöhen, lassen den Kraftstoffverbrauch der Firmenwagen erheblich ansteigen.
Unternehmen, die auf veraltete Fahrzeuge setzen und den technischen Fortschritt ignorieren, machen einen kostspieligen Fehler. Denn ältere Fahrzeuge sind oft weniger kraftstoffeffizient und verursachen höhere Wartungskosten als moderne Modelle. Neuere Autos verfügen über fortschrittliche Technologien wie Start-Stopp-Systeme und verbesserte Motoren, die den Kraftstoffverbrauch bedeutend senken können. Auch, wenn die Anschaffung zunächst hohe Kosten verursacht, kann sich die Modernisierung des Fuhrparks langfristig auszahlen.
Effiziente Strategien zum Sparen von Kraftstoff sind mittlerweile entscheidend für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Mit gezielten Maßnahmen lassen sich Kraftstoffausgaben reduzieren und damit die Geschäftszahlen verbessern sowie die Umweltbilanz positiv beeinflussen. Unternehmen können durch innovative Technologien, optimiertes Fahrverhalten und strategische Entscheidungen ihre Kraftstoffkosten nachhaltig senken.
Die regelmäßige Wartung der Firmenflotte spielt in Hinblick auf den Kraftstoffverbrauch eine entscheidende Rolle, denn ein gut gewartetes Fahrzeug verbraucht in der Regel weniger Kraftstoff. Dabei sind vor allem der regelmäßige Ölwechsel, der Austausch von Luftfiltern und die bereits erwähnte Überprüfung des Reifendrucks entscheidend. Mit dem richtigen Reifenluftdruck lässt sich der Rollwiderstand verringern und der Kraftstoffverbrauch somit senken. Aber auch technische Probleme, die sind im Rahmen der jährlichen Inspektion finden lassen, können den Verbrauch in die Höhe treiben.
Die Optimierung der Routenplanung ist ein weiterer wichtiger Ansatz für Unternehmen, insbesondere Speditionen, um Kraftstoff einzusparen. Mithilfe moderner Routenplanungssoftware können die effizientesten Strecken berechnet werden, um unnötige Kilometer und damit Kraftstoffkosten zu vermeiden. Die effiziente Technik hilft auch, Fahrten in verkehrsärmere Zeiten zu legen, um Staus zu vermeiden und so die Effizienz zu steigern. Auch dies trägt dazu bei, den Gesamtverbrauch der Fahrzeugflotte zu senken.
Der Einsatz alternativer Kraftstoffe kann ebenfalls zu Kosteneinsparungen führen. Biokraftstoffe und synthetische Kraftstoffe bieten eine umweltfreundlichere und meist auch kostengünstigere Alternative zu herkömmlichem Benzin oder Diesel. Eine weitere Möglichkeit ist die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte. Elektrofahrzeuge sind im Betrieb oft günstiger, weil die Stromkosten in der Regel niedriger sind als die Kraftstoffkosten. Auch die Wartungskosten fallen oft geringer aus. Tipp: Unternehmen sollten prüfen, ob es Förderungen für Elektromobilität gibt!
Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter:innen zu einer angemessenen Fahrweise sensibilisieren und möglicherweise Schulungen anbieten. Ein optimierter Fahrstil umfasst Techniken wie das Rollenlassen des Fahrzeugs, das richtige Abstellen des Motors, das Vermeiden hoher Geschwindigkeiten und das rechtzeitige Herunterschalten. Die Optimierung des Fahrverhaltens der Mitarbeiter kann zu einer erheblichen Verringerung des Kraftstoffverbrauchs eines Fahrzeugs führen. Untersuchungen des US-Energieministeriums haben ergeben, dass aggressives Fahrverhalten, wie z. B. schnelles Beschleunigen, überhöhte Geschwindigkeit und starkes Bremsen, den Benzinverbrauch bei Autobahngeschwindigkeiten um etwa 15-30 % und im Stop-and-Go-Verkehr um 10-40 % senken kann. Auch eine von der Europäischen Kommission durchgeführte Studie ergab, dass umweltfreundliche Fahrtechniken, wie das Einhalten einer gleichmäßigen Geschwindigkeit, das Voraussehen des Verkehrsflusses und das Abbremsen des Motors, zu Kraftstoffeinsparungen von bis zu 25 % führen können. Indem Unternehmen ihre Mitarbeiter zu diesen Fahrgewohnheiten ermutigen und sie entsprechend schulen, können sie die Kraftstoffkosten senken, den Fahrzeugverschleiß verringern und zur ökologischen Nachhaltigkeit beitragen.1 Mittlerweile gibt es sogar Online-Tools, mit denen das Fahrverhalten der Mitarbeiter aus der Ferne überwacht werden kann. Denn eine umsichtige Fahrweise spart nicht nur Kraftstoff, sondern hilft auch, Unfälle zu vermeiden. Nicht umsonst bieten viele Kfz-Versicherungen inzwischen Telematik-Tarife mit Rabatten an.
Eine wirksame Strategie zur Senkung der Kraftstoffkosten für Unternehmen ist der Einsatz von Tankkarten. Diese speziellen Karten bieten nicht nur eine zentrale Abrechnung, sondern je nach Anbieter häufig auch Rabatte und Vergünstigungen für Kraftstoff an bestimmten Tankstellen. Unternehmen können dadurch ihren Verwaltungsaufwand reduzieren und vor allem eine bessere Kontrolle über ihre Kraftstoffausgaben erlangen. Tankkarten ermöglichen es ebenfalls, das Tankverhalten der Fahrer zu überwachen und ineffiziente Gewohnheiten aufzudecken.
Insgesamt zeigt sich, dass die Senkung der Kraftstoffkosten für Unternehmen durch eine Vielzahl von strategischen Ansätzen möglich ist. Von der Fahrzeugwartung und Schulungen für Mitarbeiter:innen über eine optimierte Routenplanung bis zur Nutzung moderner Technologien gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Effizienz zu steigern. Auf diese Weise können Unternehmen nicht nur ihre Betriebskosten senken, sondern auch ihre Nachhaltigkeitsziele unterstützen und die Wettbewerbsfähigkeit stärken. Angesichts stetig steigender Kraftstoffpreise und eines wachsenden Umweltbewusstseins ist ein proaktiver Ansatz entscheidend für langfristigen Erfolg und Rentabilität.
1 Sources: U.S. Department of Energy. „Driving More Efficiently“. Abgerufen von https://www.fueleconomy.gov/feg/driveHabits.jsp, Europäische Kommission. „The Effects of Eco-Driving on Fuel Consumption. Abgerufen von https://ec.europa.eu/energy/intelligent/projects/en/projects/ecodriving